Kommunaler Zweckverband Sternwarte Sonneberg

1995 - Today

Im Jahr 1995 gelang es gemeinsam mit dem Landkreis und der Stadt Sonneberg, ein neues Konzept für die Sternwarte zu entwickeln. In der astronomischen Forschung bisher einmalig, betreibt ein kommunaler Zweckverband eine Forschungssternwarte. Unterstützt durch Anschubfinanzierungen aus Bayern und Thüringen sowie einer allerdings auf fünf Jahre befristete Projektförderung durch das Thüringer Wissenschaftsministerium nahm im Oktober 1995 die Sternwarte unter der Leitung von Constanze la Dous mit einem Personalbestand von vier Personen die Arbeit wieder auf.

Ziel war es, die Beobachtungsarbeiten fortzuführen, die wertvolle Plattensammlung zu digitalisieren und sie so weltweit zugänglich zu machen. Hinzu kamen Mitarbeiter, die, finanziert durch den zweiten Arbeitsmarkt, u. a. das Plattenarchiv restaurierten, die Bibliothek sicherten und für einen ansprechenden Zustand des Außengeländes sorgten.

In diese Epoche fällt der Aufbau des Astronomie-Museums und die erfolgreiche Etablierung der astronomischen Öffentlichkeitsarbeit. Das Technologieprojekt ASPA, welches eine weltweite digitale Himmelüberwachung vorsah und sogar für den Themenpark auf der EXPO 2000 vorgesehen war, konnte aus finanziellen Gründen jedoch nicht in die Realität umgesetzt werden.

Seit dem 01. Februar 2000 ist Peter Kroll Leiter der Sternwarte. Mit ihm übernahm ein Astrophysiker die Geschicke der Sternwarte, der seit seiner Jugend eng mit der Sternwarte verbunden ist. Unter seiner Leitung erweiterte sich das Profil der Sternwarte: Neben Astronomie wird künftig vermehrt Informatik und Industrieforschung auf dem Erbisbühl betrieben. Davon zeugen die Beteiligung am Astrometrie-Satelliten DIVA, die enge Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der TU Ilmenau und mittelständischen Firmen auf dem Gebiet der elektronischen Bildverarbeitung. Die Befristung der Projektförderung durch das Land Thüringen lief im Dezember 2000 aus. Dass es zum Jahresende 2000 dennoch nicht wieder zur Schließung der Sternwarte kam, ist vor allem den Lokalpolitikern zu verdanken, die über alle Parteien hinweg die Notwendigkeit zur Verstärkung des Engagements von Landkreis und Stadt Sonneberg erkannten. Geholfen haben vor allem die folgenden Personen: Landrat Reiner Sesselmann, Bürgermeisterin Sybille Abel, Stadtrat Hanns A. Schoenau, der Bundestagsabgeordnete Wieland Sorge und die Landtagsabgeordnete Christine Zitzmann. Aber auch außerhalb Sonnebergs sind wichtige Helfer am Werk, wie z. B. Hanns Ruder, Professor für Astrophysik an der Uni Tübingen, und Horst Puta, Prorektor für Wissenschaft und Professor an der TU Ilmenau.

Die augenblickliche Situation beschert der Sternwarte eine Zukunft bis Ende 2002. Möge sich in dieser kurzen Zeit die Lage stabilisieren und damit der Grundstein für eine langfristige Entwicklung gelegt werden.